Heike Giskes

Heilpädagogin am Fachklinikum Bernburg

„‘Haltet die Ohren steif!‘ unter diesem Motto sind wir mit unseren kleinen Patientinnen und Patienten in der Kinder- und Jugendpsychiatrie kreativ geworden. Gemeinsam mit den Kindern habe ich viele bunte Mäuse und Hasen hergestellt. Das war eine Freude.

Die Coronazeit ist auch bei uns vor allem für unsere Patient*innen eine große Herausforderung. Sie sind oft über viele Wochen bei uns und können wenig Besuch bekommen. Sie vermissen ihre Eltern, ihre Geschwister, ihre Freund*innen. Ihnen fehlen soziale Kontakte, Austausch, einfach mal eine liebevolle Umarmung oder etwas Neues sehen oder machen.

Seit Mitte Dezember sind wir Fachtherapeut*innen einer bestimmten Station zugeordnet, um Kontakte zu reduzieren. Deshalb überlegt sich jeder von uns abwechslungsreiche Angebote, ist kreativ und sorgt z.B. auch für genügend Bewegung. Wir müssen gerade jetzt noch vielseitiger sein und tun alles, um die notwendige Abwechslung und Ausgleich in den Alltag unserer Patient*innen zu bringen.

Da entschied ich mich u.a. für Handarbeiten. Eigentlich ist das ja etwas eher Altertümliches, aber es scheint jetzt nach und nach wieder modern zu werden. Dabei lernten die Kinder, wie sie eine Naht nähen oder einen Knopf anbringen. Sie konnten sich Stoffe aussuchen und ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Handarbeiten haben so viele positive Effekte. Da wir diese in der Gruppe machten, konnten die Kleinen so viel voneinander lernen und sind darüber miteinander ins Gespräch gekommen. Sie hatten viel Spaß daran, dass sie selbst etwas Tolles schufen. Außerdem wirken Handarbeiten sehr beruhigend. Man legt seine Aufmerksamkeit auf die Handarbeit und lenkt sich damit ab – von den großen und kleinen Herausforderungen des Lebens. Man konzentriert sich eben einfach auf etwas Positives.

Zur Freude aller schickten wir die kleinen individuellen Figürchen zu ihren Familien nach Hause. Viele Familien nehmen wahr, dass die Kinder hier etwas Neues ausprobieren und lernen. Es hat sogar bei einer Oma dazu geführt, dass sie den anderen Kindern in der Familie auch zeigte, wie man näht.

So schwer diese Zeit auch ist: Wir machen das Beste daraus. Wir frischen alte Dinge wie Handarbeiten wieder auf und sagen damit ‚Haltet die Ohren steif!‘. Das scheint mir wichtiger denn je zu sein.“

 

 

 

 

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