Aktuelles

Pflege mit Gespür für Herz & Seele: Psychobiografische Arbeit im Altenpflegeheim Uchtspringe mit Bestbewertung rezertifiziert

Gemeinsame Freude über die erfolgreiche Re-Zertifizierung (v.l.n.r.): Christopher Rämke (Ergotherapeut), Marion Duksch (Wohngruppenleiterin), Lukas Elmenthaler (stellvertretender Wohngruppenleiter), Jeanette Isenthal (Pflegedienst- und Einrichtungsleiterin) und Anja Elmenthaler (stellvertretende Pflegedienstleiterin und Wohngruppenleiterin) sind mit ihren Kolleginnen und Kollegen stolz auf die hohe Wertschätzung ihrer Arbeit.
Das im Jahr 2002 eröffnete Salus-Altenpflegeheim Uchtspringe verfügt über 50 Plätze für alte pflegebedürftige Menschen, die von seelischen, geistigen und mehrfachen Behinderungen betroffen sind bzw. unter demenziellen oder anderen alters-spezifischen psychischen Störungen leiden. Die Einrichtung nimmt auf diesem Gebiet überregionale Versorgungsaufgaben für das Land Sachsen-Anhalt wahr.
Im Salus-Altenpflegeheim Uchtspringe gehören Mobiliar und Gegenstände aus früheren Zeiten zur Ausstattung. Auch dies trägt dazu bei, dass sich hochbetagte Menschen emotional der Zeit ihrer Kindheit und Jugend nahe fühlen.

Hansestadt Stendal/OT Uchtspringe. Das Team des Altenpflegeheimes Uchtspringe hat zum siebten Mal in Folge die Zertifizierung nach dem psychobiografischen Pflegemodell des österreichischen Pflegeforschers Prof. Erwin Böhm verteidigt. Damit darf die Salus-Einrichtung weiterhin das internationale Signum  „Psychobiografische Pflegequalität“ führen. Es handelt sich dabei um ein Konzept, das unter dem Leitmotiv „Vor den Beinen muss die Seele bewegt werden“ in besonderem Maße auf die Lebenserfahrungen, Gewohnheiten und emotionalen Bedürfnisse des alt gewordenen Menschen eingeht. 
Im Ergebnis einer intensiven Begutachtung durch die ENPP Böhm Bildung- und Forschungs GmbH Bochum wurde kürzlich festgestellt: Die Einrichtung erreicht in allen vier geprüften Kategorien – d.h. Milieugestaltung, Alltagsnormalität, Ideologie und Pflegeprozess – fünf Sterne und damit die bestmögliche Bewertung. „Wir sagen herzlichen Glückwunsch zur erfolgreichen Rezertifizierung mit einem tollen Ergebnis. Danke an alle Verantwortlichen und an alle Mitarbeitenden, die sich hierfür nach Kräften eingesetzt haben!“, resümiert Auditorin  Eva Gerst-Frost, die die Prüfungen vor Ort durchgeführt hat. Sie zollt dem Team insbesondere für den sehr zugewandten und bedürfnisorientierten Umgang mit den Klienten ihren Respekt: „Hier läuft im besten Sinne alles ,ganz normal`. Die Mitarbeitenden sind sehr gut über die Biografien jedes einzelnen Klienten im Bilde und dadurch in der Lage, individuelle Alltagsnormalitäten zu gestalten“, verweist die Pflegeexpertin u.a. darauf, dass die Vorlieben und Interessen der Bewohner*innen stets besondere Berücksichtigung finden.  

„Über diese Anerkennung unserer Arbeit freuen wir uns natürlich und sind stolz, dass wir trotz der angespannten Personalsituation an das Bestergebnis von vor zwei Jahren anknüpfen konnten“, verweist Pflegedienst- und Einrichtungsleiterin Jeanette Isenthal auf die großartige Teamleistung, auf die es neben der intensiven Schulung des Personals bei der  Umsetzung des Böhm´schen Pflegemodells ankommt. Dessen Grundgedanken erläutert sie so:  
„Alles, was einen Menschen in den ersten 25 bis 30 Jahren seines Lebens geprägt hat, gewinnt mit zunehmendem Alter wieder an Bedeutung, so zum Beispiel Rituale, Speisen, Beschäftigungen, Pflanzen, Gegenstände oder besondere Erlebnisse.“ Über die gefühlsbiografische Arbeit lasse sich herausfinden, was den alten Menschen in seinem Leben bewegt hat und was ihm wichtig war. „Indem wir einfühlsam darauf eingehen, können wir insbesondere verwirrte Menschen auf ihrer Herzensebene  erreichen und belebende Impulse setzen“, schildert Jeanette Isenthal die Erfahrungen aus dem Heimalltag, wo die biografiebezogene Milieugestaltung mit alten Fotos, Gegenständen, Lieblingsspeisen- und -beschäftigungen eine große Rolle spielt. „Nicht die Defizite unserer Bewohnerinnen und Bewohner stehen im Vordergrund, sondern alle Ressourcen, auf die sie noch zurückgreifen und mit unserer Unterstützung reaktivieren können.“ Damit seien auch auffällige Alterserscheinungen, wie sie zum Beispiel mit demenziellen Erkrankungen einhergehen, positiv beeinflussbar.

Kurz informiert
Der österreichische Pflegeforscher Prof. Erwin Böhm prägte ein psychobiografisch orientiertes Verständnis im Umgang mit desorientierten Menschen. Er schrieb darüber auch in seinen Büchern wie »Verwirrt nicht die Verwirrten« oder »Ist heute Montag oder Dezember?«.  Der international anerkannte Experte, dessen Konzept auf die Belebung der Altersseele als vorrangiges Pflegeziel gerichtet ist („Vor den Beinen muss die Seele bewegt werden“), nahm im Frühjahr 2009 persönlich die Erstzertifizierung des Salus-Altenpflegeheimes in Uchtspringe vor.