Hansestadt Stendal I OT Uchtspringe. Die Chefärztin der Klinik für Neurologie des Salus-Fachklinikums Uchtspringe Christine Wedekind hat im Kontext mit dem Welt-MS-Tag am 30. Mai 2025 auf die Bedeutung der Früherkennung der Autoimmunerkrankung aufmerksam gemacht. „Multiple Sklerose kündigt sich bei vielen Betroffenen bereits Jahre im voraus durch verschiedene Beschweren an, dennoch dauert es mitunter länger, bis sie diagnostiziert wird. Wie bei den meisten Erkrankungen gilt aber auch hier: Je frü-her MS erkannt wird, desto besser können wir Krankheitsaktivität stoppen oder das Fortschreiten bedeutsam verlangsamen und die Lebensqualität der Betroffenen erhalten.“
Häufige Frühsymptome wie Sehstörungen, Taubheitsgefühle, Blasen- und Darmstörungen oder Koordinationsprobleme werden nach Erfahrung der Expertin unter Umständen nicht ernst genommen, dabei könnten sie ein erstes Warnsignal für MS sein. Eine schnelle neurologische Abklärung und eine MRT-Untersuchung seien entscheidend für eine zuverlässige Diagnose. „Dank fortschrittlicher Therapieansätze in der MS-Behandlung kann immer mehr Betroffenen die Chance auf ein Leben ohne gravierende Einschränkungen eröffnet werden“, verweist die erfahrene Fachärztin für Neurologie insbesondere auf die Wirksamkeit innovativer immuntherapeutischer Anwendungen. Sie sind fest in das interdisziplinäre Therapieprogramm des Fachklinikums Uchtspringe zur Behandlung von MS-Erkrankungen integriert und werden in Kooperation mit den niedergelassenen Fachärzt*innen auch ambulant angeboten. „Ganz früh, ganz effektiv und ganz individuell eingesetzt, können Schubfrequenz und Krankheitsaktivität bei vielen Betroffenen deutlich gesenkt, das Fortschreiten verlang-samt und die Lebensqualität deutlich verbessert werden,“ zeigt Frau Wedekind auch die Vorteile einer frühzeitigen Erkennung und Behandlung der chronischen Erkrankung auf, von der in Industrieländern zunehmend mehr Menschen betroffen sind, allein in Deutschland nach Angaben der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSSG) rund 280.000. Jährlich werden etwa 15.000 Menschen neu mit der Diagnose konfrontiert.
„Solange MS nicht heilbar ist, gilt es, das Fortschreiten so weit wie möglich in die Zukunft zu verschieben oder im besten Fall zu stoppen. Ziel ist es, den Betroffenen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen“, erklärt die erfahrene Fachärztin. Da die Diagnose oft in jungen Jahren – durchschnittlich im Alter von 33 Jahren - und vielfach mitten in der Lebensplanung gestellt werde, komme auch den Vorstellungen der Patient*innen in puncto Familie, Beruf und sozialem Umfeld besondere Aufmerksamkeit zu. Ihre persönlichen Vorhaben und Bedürfnisse seien zu gewichten, um bei der Wahl der Medikamente eine sorgfältige Auswahl vornehmen zu können und die symptomatische Behandlung darauf abzustellen. „Je nach Krankheitsstadium, Verlauf und vorherrschenden Symptomen wird ein individuell angepasstes Behandlungsprogramm entwickelt, das neben den Immunmodulatoren und weiteren Medikamenten vielfältige rehabilitative Verfahren wie Physio-, Ergo- und Sporttherapie, Logopädie sowie neuropsychologische Behandlungen umfassen kann.
Die Multiple Sklerose ist eine entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, bei der das körpereigene Immunsystem Entzündungsreaktionen in Gehirn und Rückenmark gene-riert. Sie ist die häufigste Autoimmunerkrankung des zentralen Nervensystems. Die Diagnose wird vorwiegend im jüngeren Erwachsenenalter zwischen 20 und 40 gestellt, wobei Frauen weitaus häufiger betroffen sind als Männer. MS verläuft chronisch und meist in Schüben, mitunter auch langsam voranschreitend (progredient). Da Beschwerdebild, Verlauf und Therapieerfolg von Patient zu Patient sehr unterschiedlich sind, wird das Leiden auch als „Krankheit mit den 1.000 Gesichtern“ oder „Chamäleon“ beschrieben. Häufig treten Schwindelgefühle, Muskelfunktions- und Gleichgewichtsprobleme, eingeschränktes Sehvermögen, Schwäche und Müdigkeit sowie sensorische Störungen wie Prickeln, Starre, Juckreiz oder Schmerzen auf. Da viele dieser Symptome recht unspezifisch sind und zum Beispiel auch im Rahmen anderer neurologischer Erkrankungen auftreten können, ist die Diagnostik der Multiplen Sklerose nicht ganz einfach. Sie erfolgt in der Regel durch eine sogenannte Ausschlussdiagnostik, bei der die Ärzt*innen andere Krankheiten mit ähnlichen Symptomen als Ursache abgrenzen und sich auf verschiedene Untersuchungen stützen. Die Krankheitsursache gilt als noch nicht gesichert. Aktuell gehen Expert*innen von einer Kombination aus verschiedenen Faktoren wie zum Beispiel genetischer Veranlagung, Umwelteinflüssen und chronischen Infektionen aus.