Magdeburg/Bernburg/Gardelegen/Salzwedel. Die Vorbereitungen zur Integration von 25 usbekischen Pflegefachkräften in die Krankenhäuser und Fachklinken der Salus Altmark Holding gehen voran. Im Rahmen des Programms, das in Kooperation mit dem mit dem international tätigen Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen Globogate Recruiting umgesetzt wird, besuchte kürzlich eine SAH-Delegation die Partner in Usbekistan. Kathleen Holotiuk (Pflegedirektorin des Fachklinikums Bernburg), Birgit Riehs (Pflegedirektorin des Krankenhauses Gardelegen) und Thomas Stark (SAH-Personalmarketing) waren eine Woche vor Ort, um die künftigen Fachkräfte zu treffen, sich einen Eindruck über deren Kompetenzen zu verschaffen und kulturelle Besonderheiten kennenzulernen, die bei der Integration in Deutschland beachtet werden sollten.
Offene und herzliche Begegnung
Der Besuch war von Anfang an durch eine offene und warmherzige Atmosphäre geprägt. „Die Menschen begegneten uns überaus gastfreundlich. Wir wurden herzlich aufgenommen, die anfängliche Zurückhaltung wich einem intensiven Austausch“, beschreibt Kathleen Holotiuk ihre Eindrücke. Ein besonderer Moment sei es gewesen, als die Gastgeber sie zum gemeinsamen Tanz aufforderten: „Unsere Hemmschwelle zum Mittanzen war erst mal da. Aber dann ging es immer besser und wir hatten gemeinsam Freude“, erzählt sie lächelnd. Auch die noch vorhandenen Sprachbarrieren seien kein Hindernis gewesen, sich zu verständigen und die Herzlichkeit der usbekischen Gastgeber wahrzunehmen.
Fundierte Ausbildung auf Augenhöhe
Vor allem fachlich hinterließ der Besuch einen positiven Eindruck bei den Gästen aus Deutschland. „Die Ausbildung der usbekischen Pflegefachkräfte ist auf einem sehr hohen Niveau. Sie bringen eine fundierte Ausbildung und entsprechende Spezialisierungen mit“, betont Thomas Stark, der im Personalmarketing der Salus Altmark Holding tätig ist und für das Rekrutierungsprogramm in Usbekistan verantwortlich zeichnet. Kathleen Holotiuk ergänzt: „Fachlich sind die usbekischen Kolleginnen und Kollegen mit uns auf Augenhöhe. Sie sind patientenorientiert und bringen sehr gute Voraussetzungen mit.“ Ein wesentlicher Unterschied zur deutschen Ausbildung liegt darin, dass die Pflege in Usbekistan ärztlich geleitet wird, medizinische Expertise prägt dort maßgeblich die Ausbildung der Pflegefachkräfte. Während in Deutschland die Pflege als eigenständige Profession gilt und die fachliche Ausbildung durch Pflegeexperten erfolgt, wird sie in Usbekistan stärker durch die Hierarchie der Berufsgruppen bestimmt. „Die Ausstattung der Schulen in Usbekistan ist jedoch auf einem sehr hohen Niveau“, erklärt Kathleen Holotiuk. „Es gibt moderne Ausbildungskabinette sowie zahlreiche spezialisierte Schulungsräume für verschiedene Fachbereiche wie Pädiatrie, Frauenheilkunde und Innere Medizin.“
Kulturelle Unterschiede und Herausforderungen
Wichtiges Anliegen der Usbekistan-Reise war es, neben den fachlichen Kompetenzen auch kulturelle Besonderheiten kennenzulernen, die für die Integration der Pflegefachkräfte wichtig sein könnten. „Einige der zukünftigen Kolleginnen tragen zum Beispiel Kopftücher und bevorzugen langärmlige Kleidung“, erklärt Birgit Riehs, Pflegedirektorin im Altmark-Klinikum Gardelegen. „Wir haben jedoch konstruktiv darüber diskutieren können, welche Lösungen es diesbezüglich bei der Einhaltung unserer Hygienerichtlinien geben kann.“ Thomas Stark verweist auch auf die unterschiedlichen Geschlechterrollen in der usbekischen Gesellschaft, die die traditionell stark von Männern beeinflusst sei. Eine Gleichstellung, wie sie in Deutschland angestrebt wird, sei kaum etabliert. „Das ist ein Aspekt, den wir bei der kultursensiblen Integration vor Augen haben sollten. Dass mir usbekische Frauen bei der Verabschiedung die Hand gegeben haben, war bereits ein Zeichen der Annäherung an unsere Gepflogenheiten.“
Große Herausforderungen bei der gesellschaftlichen Integration sind aus Sicht von Kathleen Holotiuk, Brigit Riehs und Thomas Stark im Kontext mit ausländerfeindlichen Haltungen in Teilen der Bevölkerung zu bewältigen: „Wir wollen ja, dass sich unsere usbekischen Kollegen nicht nur bei der Arbeit, sondern auch im Wohn- und Freizeitumfeld wohl fühlen“, erklärt Kathleen Holotiuk in Sorge vor möglichen Anfeindungen: „Gerade im kleinstädtischen und ländlichen Raum gehören Menschen, die zum Beispiel Kopftuch tragen und heimatliche Traditionen pflegen, längst nicht so zum Alltag wie etwa in Berlin oder Köln. „Daher ist es wichtig, dass wir uns um ein kultursensibles Miteinander bemühen und auch in der Öffentlichkeit gut erklären, welchen Beitrag die Pflegefachkräfte aus dem Ausland zur Sicherung unserer Versorgungsaufgaben leisten.“ Wie Thomas Stark bestätigt, sei ein Positionsschreiben in Vorbereitung, in dem Unternehmenswerte wie Offenheit, Toleranz und Respekt auch gegenüber potenziellen Fachkräften aus dem Ausland noch einmal herausgestellt werden.
Trotz dieser Herausforderungen bleiben die Aussichten insgesamt positiv: Die usbekischen Pflegefachkräfte planen bereits ihren B2-Deutschkurs, die ersten 16 von ihnen werden im Frühjahr 2025 nach Deutschland kommen, weitere 9 voraussichtlich zum Jahresende. „Sie haben unseren Besuch als sehr motivierend empfunden und gehen mit dieser Bestärkung in ihre Prüfungen“, freut sich Kathleen Holotiuk darüber, dass der Besuch von allen Beteiligten als Erfolg empfunden wurde.