Uchtspringe. Im Salus-Fachklinikum Uchtspringe wird das therapeutische Angebot für ukrainisch und russisch sprechende Menschen in der Altmark erweitert. Damit soll psychisch Kranken geholfen werden, die sich auf Deutsch nicht ausreichend über ihre Beschwerden verständigen können. Beginnend am 7. Mai 2024, gibt es jeden Dienstag ab 13 Uhr in der Institutsambulanz (Haus 9) eine spezielle Sprechstunde. Sie wird von dem erfahrenen Chef- und Facharzt Dr. Jewgenij Wolfowski geleitet, der aus Charkow in der Ukraine stammt und über die notwendige Sprachkunde verfügt. Termine können ab sofort telefonisch unter der Nummer 039325 70-6780 vereinbart werden, allerdings nur auf Deutsch. Patient*innen, deren Kenntnisse dafür noch nicht ausreichen, sollten sich entsprechend unterstützen lassen. Voraussetzung für die Behandlung in der Institutsambulanz ist auch die Überweisung durch einen niedergelassen Haus- oder Facharzt.
Dr. Michaela Poley, Ärztliche Direktorin des Salus-Fachklinikums Uchtspringe, erklärt die Beweggründe für das neue Angebot: „In unserem stationären Bereich finden Patientinnen und Patienten mit kriegs- und fluchtbedingten und anderen Migrationserfahrungen schon seit längerer Zeit therapeutische Hilfe“, verweist sie darauf, dass Depressionen, Angststörungen, posttraumatische Belastungsstörungen und Abhängigkeitserkrankungen besonders häufig auftreten. „Vielfach sind auch Zusammenhänge mit sozialen Problemen, enttäuschten Erwartungen und Zukunftssorgen feststellbar. Angesichts dieser Komplexität kann es nicht verwundern, wenn selbst Menschen mit guten ersten Deutschkenntnissen an Verständigungsgrenzen geraten. Auf dieses Problem wollen wir nunmehr auch im ambulanten Bereich eingehen“, so Frau Dr. Poley.
Die neue Sprechstunde in der Institutsambulanz soll nach den Worten von Chefarzt Dr. Wolfowski vor allem den Zugang zu einer rechtzeitigen Hilfe erleichtern. „Viele Krankenhausaufenthalte könnten vermieden werden, wenn die Störung in einem frühen Stadium erkannt und behandelt wird. Bislang ist es jedoch häufig so, dass sich die Patienten mit ihren psychischen Problemen viel zu lange allein herumquälen, auch weil sie sich vor der Sprachbarriere fürchten.“ Insofern sei darauf zu hoffen, dass die neue Sprechstunde zum Abbau von Hemmschwellen beitrage.
Jewgenij Wolfowski kam im Jahr 1993 mit seinen Angehörigen nach Deutschland. Er nutzte damit die für Menschen jüdischer Herkunft eröffnete Möglichkeit, als so genannte Kontingentflüchtlinge aus Staaten der ehemaligen Sowjetunion in die Bundesrepublik überzusiedeln. Nach einer kurzzeitigen Assistenzarzt-Tätigkeit im Harz fand er 1995 in Uchtspringe ein neues berufliches Wirkungsfeld, dem er seitdem treu blieb. Auf seinem Weg erwarb der erfahrene Mediziner u.a. die Anerkennung als Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, promovierte an der Freien Universität Berlin und absolvierte zahlreiche Zusatzqualifikationen. Seit 2012 ist Dr. Wolfowski als Chefarzt der Uchtspringer Klinik für Allgemeinpsychiatrie/Psychotherapie tätig.
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