Miteinander. Füreinander. Im Team.
Das Team der Hygiene in der Salus Altmark Holding
Das Thema Hygiene hat in unseren Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen einen hohen Stellenwert, wenngleich die umfangreichen Aktivitäten auf diesem Gebiet den meisten Patienten, Bewohnern und Besuchern unserer Häuser verborgen bleiben, da sie eher im Hintergrund ablaufen. Die unter der Leitung von Dr. Ines Mewes stehenden sieben Hygienefachkräfte nehmen in ihrer Tätigkeit einen direkten Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden von uns allen hier in der Salus Altmark Holding. Vor allem wenn es um den Umgang mit infektiösen Krankheiten wie zum Beispiel Influenza und Corona geht, ist Ihr Fachwissen gefragt. In diesem Beitrag unserer Kampagne "Miteinander.Füreinander.Im Team" erzählen sie, was sie bewegt und warum sie in ihrer Tätigkeit ihre Berufung gefunden haben.
Warum sind Sie in der Hygiene tätig? Was war der entscheidende Impuls sich für diese Tätigkeit zu entscheiden?
Dr. Ines Mewes: Ich arbeite seit 1991 im Altmark-Klinikum. Von 1993-2017 war ich, fast ausschließlich, auf der Intensivstation als Intensivmedizinerin tätig. Gerade in diesem Bereich, wo schwerstkranke Patientinnen und Patienten betreut werden, die sich vielen invasiven Therapien und Maßnahmen unterziehen müssen, ist die Hygiene ein wichtiges Thema und wird sehr groß geschrieben. Zunächst habe ich mich als hygienebeauftragte Ärztin mit eingebracht. Ich wollte dann aber später mehr und habe die Ausbildung zur Krankenhaushygienikerin curr. absolviert.
Doreen Dempewolf: Egal bei welchem Arbeitgeber ich schon gearbeitet habe - immer war ich für die Hygiene auf der Station zuständig. Leider immer ohne Ausbildung zur Hygienebeauftragten. Dann kam die Neuerung des Infektionsschutzgesetzes, nach der eine Hygienefachkraft (HFK) in allen Häusern gefordert wurde. Hier sah ich meine Chance mich weiterzubilden und am hygienischen Zustand des Maßregelvollzuges in Lochow mitzuwirken. Zusätzlich zu den umfangreichen Aufgaben einer HFK kamen mir natürlich auch die „muttifreundlichen“ regelmäßigen Arbeitszeiten Montag bis Freitag in der Tagschicht sehr entgegen.
Ellen Bösel: Eine Frage, die ich nicht in einem Satz beantworten kann. Es war ein Gefühl. Bereits in der Ausbildung zur Krankenschwester 1999-2002 war ich vom Hygieneunterricht begeistert. Der Hygienedozent – unser Hygienepfleger vom Klinikum gestaltete den Unterricht so, dass ich Freude an dem Fachgebiet Hygiene erfuhr. Wir gestalteten Projekte und der Dozent veranschaulichte Hintergründe. Es ist heute noch das Gefühl der Freude in mir, denn ich fühle mich berufen. Für mich ist die Tätigkeit sehr vielseitig und vor allem interessant. Hintergründe zu erforschen und Verknüpfungen in Ausbruchsgeschehen oder bei Übertragungen zu ergründen, das ist ein kleines bisschen „Criminal Search“ – auf der Suche nach dem Übeltäter. Im Privaten verwende ich gerne mein Synonym und sage „Criminal Minds“.
Der entscheidende Impuls kam nach der Erziehungszeit mit meiner zweiten Tochter. Es kam ein Angebot zur Hygienestelle. Die Chance habe ich ergriffen. Die berufliche Herausforderung war mir ein großer Wunsch. Und so habe ich 2012 in der Hygiene angefangen und 2013 die Fachweiterbildung zur Fachkrankenschwester für Hygiene und Infektionsprävention begonnen. Ich bin sehr glücklich über meine Entscheidung.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
Jacqueline Krost: Jeder Tag gestaltet sich anders. Mal verbringt man seine Arbeitszeit komplett im Büro, in Laborbefunde und Hygienerichtlinien vertieft, an anderen Tagen ist man in den verschiedenen Bereichen mit Hygieneaudits unterwegs. Man ist Ansprechpartnerin der Stationen bei Fragen rund um Infektionsgeschehen oder andere hygienerelevante Themen.
Silvia Oelsner: Corona hat viel in diesem Berufsfeld verändert. So checke ich morgens als erstes, ob es Coronabefunde am Standort gibt, melde diese dem Gesundheitsamt und spreche mit der betroffenen Station Maßnahmen ab, die sich aus einem Verdachtsfall, oder positivem Fall ergeben. Ich unterstütze die Stationen bei der Beschaffung von Testmaterialien und Schutzausrüstung.
Erst dann komme ich zum eigentlichen Tagesgeschäft, das heißt, ich beantworte Fragen zu den Themen Infektionsprävention, Infektionseindämmung, Infektionsausbrüchen, etc.
Ich pflege Erfassungslisten zu verschiedenen Erkrankungen, begleite Begehungen durch das Gesundheitsamt und belehre die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Thema Hygiene und ich nehme regelmäßig an Sitzungen in multiprofessionellen Teams, teil.
Christine Voigt: Zu einem typischen Arbeitsalltag gehören Befundkontrollen und die Überprüfung der Reinigungsleistungen. Eine beratende Kommunikation mit allen Berufsgruppen, besonders mit Pflegedienstleitungen, Einrichtungsleitungen, externen Institutionen und dem ärztlichen Dienst sind ebenfalls Bestandteil eines typischen Arbeitsalltages. Begehungen von Stationen und Bereiche, die Belehrungen von Mitarbeitenden und Patientinnen sowie Patienten und das selbständige Aneignen von aktuellem Wissen rund um hygienische Maßnahmen gehören ebenfalls zu meinen Aufgaben.
Was gefällt Ihnen besonders an Ihrer Arbeit?
Dr. Ines Mewes: Es ist die Vielfalt der Aufgaben. Wir erfassen Infektionen, die im Krankenhaus entstanden sind und besondere Erreger, sogenannte „Krankenhauskeime“. Wir erstellen Empfehlungen, kontrollieren die Umsetzung, beraten in hygienischen Fragen. Wir führen Schulungen durch. Unser letztes Projekt war die Schulung „Hygienebeauftragte in der Pflege“ für eine Woche in Bernburg. Was allen viel Freude gemacht hat.
Ellen Bösel: Die Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen auf den Stationen bzw. in den Bereichen. Anfangs war es nicht einfach – „Hygieneschwestern sind nicht gern gesehen“ – so einen Start hatte ich auch. Die Kolleginnen und Kollegen haben gemerkt, dass die Hygieneschwester geradlinig und kooperativ ist. Ein schöner Gedanke, gern auf der Station gesehen zu werden. Es ist ein sehr guter Austausch, Fragen werden gestellt und nach Möglichkeiten wird gemeinsam gesucht. Mir gefällt das Berufsfeld Hygiene wie am Anfang. Mit dem Fachwissen fühle ich sicherer, da ich es gezielt anwenden kann. Wenn Infektionsketten dank der umgesetzten Hygienemaßnahmen aufgelöst werden und Erfolge (Stillstand eines Ausbruchs o. ä.) sich zeigen, dann ist das ein gutes Gefühl. Die Hygienearbeit ist nicht immer einfach. Es ist viel Fingerspritzengefühl vor allem in der Kommunikation gefragt. Ich bin gerne in dem Team und tausche mich aus. Sicher gibt es auch Anweisungen, die mitgeteilt oder angeordnet werden müssen. Dies erfolgt immer in Abstimmung mit der Klinikleitung oder unserer Krankenhaushygienikerin.
Christine Voigt: Mir gefällt besonders die Abwechslung in dieser Tätigkeit. Kein Tag ist gleich. Wir dürfen Entscheidungen verantwortungsbewusst und selbständig tragen. Nicht zu vergessen ist das Miteinander - die soziale Kontakte. Und ich freue mich sehr über erfolgreich umegsetzte Hygienemaßnahmen im Maßregelvollzug Uchtspringe.
Jacqueline Krost: Die Hygiene wurde eine ganze Zeit lang immer sehr suspekt betrachtet. Dies macht Ansporn, anderen zu zeigen, dass Hygiene auch Spaß machen kann und nicht nur belehrend ist.
Wie stärken Sie Ihr Miteinander als Team?
Silvia Oelsner: Ich habe einen Arbeitsplatz in einem kleinen aber gemütlich eingerichteten Büro, das ich mir mit der Hygienekollegin des Fachklinikums Bernburg teile, für welche ich auch die Vertretung übernehme, wenn sie nicht da ist. Wir tauschen uns täglich über die Vorgänge beider Häuser aus um beidseitig auf dem Laufenden zu sein und die Vertretung übernehmen zu können. Aber zum Hygieneteam gehören auch die Hygienefachkräfte der anderen Standorte und die Hygieneärztin der Holding. Dank der medialen Technik ist es möglich, uns wöchentlich zu Treffen und über Neuerungen, oder Probleme in den Einrichtungen zu sprechen. Es ist immer konstruktiv, stets freundlich und ab und zu auch mal lustig.
Jacqueline Krost: Wichtig ist hier der regelmäßige Austausch mit allen anderen Standorten. Wir arbeiten an den meisten Aufgaben gemeinsam. Auch wenn die Coronapandemie viel mit uns gemacht hat, sind wir auf dem besten Wege wieder zueinander zu finden.
Dr. Ines Mewes: Hier muss ich zugeben, dass die drei Jahre Corona für unser Team nicht ganz einfach waren. Wir arbeiten bis zu 180 Kilometer voneinander entfernt. Aktive Unterstützungen vor Ort waren zu der Zeit nicht möglich. Die regelmäßigen Treffen und Teamberatungen per Zoom waren zwar eine gute Möglichkeit zum Austausch, aber kein Ersatz für persönliche Gespräche. Ich hoffe, dass dies wieder besser wird. Eine echte, erfolgreiche Teamarbeit war meiner Meinung nach der Kurs in Bernburg.
Ellen Brösel: Regelmäßige Meetings – einmal wöchentlich Zoom-Meeting. Nach der Covid-Zeit beginnen wieder unsere monatlichen Treffen - aktuell jedoch noch im Zwei-Drei-Monats-Takt. Was unser Miteinander auf jeden Fall stärkt, sind unsere gemeinsamen Ziele.