Bianca Schedletzky | Sporttherapeutin Maßregelvollzug Bernburg
Bianca Schedletzky ist seit September 2017 Sporttherapeutin im Maßregelvollzug Bernburg.
Wie sieht Ihr Arbeitstag aus?
Wir haben jeden Tag verschiedene Sportgruppen, die stündlich wechseln. Das Programm ist Teil der Therapie und Pflicht für jeden Untergebrachten. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten in unserer Sporthalle, Schwimmhalle oder auch auf der Kegelbahn. Bei Lockerungen können wir auch draußen gemeinsam sportlich aktiv werden. Sport ist vor allem im Maßregelvollzug ein bedeutender Teil der Therapie, um unter anderem Körper und Geist gesund zu halten, den vorhandenen Bewegungsmangel zu kompensieren, durch das Suchtverhalten erlangte körperliche Defizite zu verbessern und soziale Strukturen wiederzuerlangen.
Warum arbeiten Sie gern bei der Salus?
Es ist ein sehr abwechslungsreicher Job. Ich komme morgens zur Arbeit und weiß nicht genau, was alles so passieren wird. Ich habe zwar einen festen Therapieplan, aber man muss sich immer wieder neu auf die Untergebrachten einstellen. Insbesondere als Frau war es gerade zu Beginn eine Herausforderung, mich in der Arbeit mit den Untergebrachten durchzusetzen. Die Arbeit mit meinen direkten Kolleg*innen macht mir großen Spaß, ich kann mich immer auf sie verlassen. Man wächst hier jeden Tag mit seinen Aufgaben. Genau das ist das Spannende und macht den Job aus.
Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen?
Die Zusammenarbeit im Team und mit den anderen Berufsgruppen läuft hier einfach gut. Als Sporttherapeuten begleiten wir die Untergebrachten von Beginn an und verfolgen den Werdegang. Entsprechend können wir immer weitergeben, wie wir jeden Einzelnen erleben und wie er sich entwickelt. Wir tauschen uns oft aus und treffen uns mindestens einmal pro Woche mit den anderen Berufsgruppen. Aktuelle Probleme bzw. Krisensituationen kläre ich gern sofort auf dem kurzen Dienstweg. Kommunikation ist für mich also das A und O.
Hatten Sie Vorbehalte gegenüber der Arbeit im Maßregelvollzug, bevor Sie hier begonnen haben?
Vorbehalte hatte ich keine, eher Respekt, da ich keinerlei beruflichen Erfahrungen in diesem Bereich hatte. Man sagt schnell „Der böse Verbrecher oder Straftäter“. Es sind Menschen, die eine Chance verdient haben. Genau das ist die Herausforderung – die Resozialisierung und das Heranführen an ein normales und suchtfreies Leben.
Welchen Sport machen Sie am liebsten mit den Patienten und welchen machen Sie gern in Ihrer Freizeit?
Am liebsten spiele ich mit den Patienten Fussball, da ich selbst 16 Jahre aktiv gegen den Ball getreten habe. Weiterhin zählen Hockey und Badminton zu meinen Favoriten. Da ich Berufserfahrungen im Reha- Bereich habe führe ich in Absprache mit dem zuständigen Arzt auch Einzeltherapien durch. In meiner Freizeit fahre ich gern Moutainbike und gehe viel wandern.