Heike Giskes | Heilpädagogin Fachklinikum Bernburg in der Kinder- und Jugendpsychiatrie/-psychosomatik/-psychotherapie

Seit wann sind Sie bei der Salus?

Ich habe 1985 bei der Salus angefangen. Erst einmal arbeitete ich auf der Station als Erzieherin. Dann habe ich mich weitergebildet und hatte da u.a. Theraplay im Blick, das aber nur in den alten Bundesländern angeboten wurde. Bei einer Weiterbildung stellte jemand diese Form der Therapie vor und das hat mir so gut gefallen, dass ich das auch machen wollte. Kurz nach der Wende wurden viele Weiter- und Ausbildungen unterstützt und so hatte ich die Möglichkeit, meinem Wunsch nachzugehen.

Was genau ist Theraplay und was begeistert Sie daran?

Theraplay ist eine interaktive Spieltherapie, die ich in unterschiedlichen Formen in der Kinder- und Jugendpsychiatrie durchführe. Wir unterscheiden Einzel- und Familien-Theraplay. In der Einzeltherapie Theraplay sitzen sich Therapeutin und Kind gegenüber und Blickkontakt entsteht. Ziel ist es, eine positive Beziehung zu anderen Menschen aufbauen zu lernen. Dies kann Kindern helfen, die sich kaum auf Beziehungen einlassen. Theraplay besteht grundsätzlich aus Ritualen, also aus immer wiederkehrenden Handlungen und Spielen, bei denen das Kind neue Erfahrungen machen kann. Die Aktivitäten sind auf die sozial-emotionalen Auffälligkeiten des Kindes ausgerichtet. Jeder Mensch hat Stärken, die im Theraplay aufgezeigt werden. Positive Bekräftigungen, Wertschätzung, Anerkennung, Verständnis und gemeinsame Aufmerksamkeit sind dabei wichtige Faktoren.

Bei Familien-Theraplay werden die Eltern aktiv einbezogen. Es ist mir wichtig, die Bezugspersonen der Kinder kennenzulernen und diese aktiv in den Therapieprozess einzubeziehen. Die Kinder fühlen sich dadurch unterstützt. Oft haben unsere jungen Patienten das Gefühl, Mama und Papa wollen sie nicht mehr haben oder kommen mit der Erziehung nicht mehr zurecht. Im Theraplay lernen Eltern und Kinder, sich positiv wahrzunehmen und miteinander rücksichtsvoll umzugehen. Wir stärken ihr Zusammengehörigkeitsgefühl.

Seit wann setzen Sie Theraplay ein?

Seit 2003 habe ich eine Lizenz als Theraplay-Therapeutin und setze dies in unserer Kinder- und Jugendpsychiatrie ein und ich muss sagen: Bisher hatte ich selten den Fall, dass Theraplay nicht gepasst hat und konnte es schon häufig anwenden.

Welche Kinder können Sie mit Ihrer Arbeit besonders gut unterstützen?

Meine Patientinnen und Patienten sind in der Regel zwischen vier und zwölf Jahre alt, meistens sind es Schulkinder. Sie weisen ganz unterschiedliche Störungen wie zum Beispiel Wahrnehmungs-, Bindungs-, Aufmerksamkeits- oder Konzentrationsstörungen auf. Auch mit Kindern mit Autismus-Spektrum-Störungen oder Sprachentwicklungsproblemen arbeite ich.

Wie arbeiten Sie mit anderen Kolleg*innen zusammen?

An den Teambesprechungen auf den Stationen nehme ich teil und tausche mich gern mit den Kollegen zu Theraplay aus. Dort kann ich Ideen einbringen und mit ihnen die Therapie gemeinsam reflektieren, sodass wir zum Wohle des Kindes gemeinsam wirken können.  

Nehmen Sie Ihre Arbeit häufig mit nach Hause?

Nein gar nicht. Ich habe oft den Eindruck, dass ich etwas geschafft habe und das ist ein gutes Gefühl. Es belastet mich nicht.