Stefan Butnariu | Assistenzarzt Maßregelvollzug Bernburg

Wie war Ihr bisheriger Weg bei der Salus?

Ich bin in Rumänien geboren und habe in Bukarest das Medizinstudium abgeschlossen. Auf der Suche nach neuen Herausforderungen bin ich 2010 nach Deutschland gekommen, initial auf Anregung meiner Freunde und Kollegen aus der Universität, die mittlerweile in Bernburg ärztlich tätig waren. Die Deutsche Sprache war die erste große Herausforderung, weil ich eigentlich nach der Wendezeit in Rumänien mit Englisch und Französisch groß geworden bin. Nach einem zweimonatigen Deutschintensivkurs in Magdeburg habe ich kurzzeitig im Fachklinikum Bernburg hospitiert und mich entschieden, in Bernburg zu bleiben. Mit Hilfe und viel Geduld des Oberarztes und den Kollegen meiner ersten Station im Haus Förster in der Gerontopsychiatrie habe ich die Deutschkenntnisse erweitert, gerade im Hinblick auf den sympathischen Bernburger Dialekt. 2011 war ich befristet in der Neurologie im Klinikum Bernburg und ab 2012 wieder im Fachkrankenhaus für Psychiatrie tätig. Nachdem ich 2018 das Team des Maßregelvollzugs in Bernburg als delegierter Psychiater kennengelernt habe, bin ich im November 2020 komplett dorthin gewechselt.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Der ist sehr abwechslungsreich. Ich betreue vier Stationen im Chefarztbereich I – nämlich Aufnahmestation, Motivations- und Sicherheitsstation als auch den erweiterten Sicherheitsbereich mit Therapiestation im Haus 2a. Zu meinem Arbeitstag gehören Aufnahmen, Visiten und Stationsarbeit. Der Stationsalltag ist sowohl mit den Pflegekräften, Stationsleitungen als auch den Chefärzten sehr gut und lebt von wertschätzender, konstruktiver Kommunikation. Aber auch die Kommunikation mit den Untergebrachten ist essentiell, um zu einem guten Ergebnis zu kommen. Jeder Tag ist ein bisschen anders und das gefällt mir. Ich bin einfach gern Arzt und die Arbeit mit Menschen kommt für mich als weiterer positiver Aspekt hinzu.

Man hört schon heraus, dass Sie gern bei Salus arbeiten. Welche Vorteile sehen Sie in dem Unternehmen als Arbeitgeber?

Zunächst einmal habe ich es genossen, hier eine andere Kultur kennenzulernen. Die Dinge sind hier sehr gut geregelt. Damit meine ich zum Beispiel das Gesundheitssystem und die Infrastruktur. Speziell am Maßregelvollzug gefällt mir die Struktur. Außerdem sehe ich zahlreiche Entwicklungsmöglichkeiten und mag es, mit den unterschiedlichen Menschen in Teams zusammenzuarbeiten. Außerdem habe ich mit Björn Bühler einen Chefarzt, von dem ich wirklich sehr viel lernen kann. Das ist mir für meine Weiterentwicklung ein besonderes Anliegen.

Wie ist das Team aufgestellt und wie kann man sich die Zusammenarbeit vorstellen?

Ich bin ein harmonieliebender Mensch und schätze sehr, dass ich damit genau richtig im Team am Maßregelvollzug Bernburg bin. Die Berufsgruppen sind mit Pflegekräften, Ärzten, Psychologen, Sozialarbeitern, Physio-, Sport-, Musik- und Arbeitsherapeuten sowie Mitarbeitern des Wachschutzes und der Verwaltung sehr vielfältig. Die Zusammenarbeit lebt von dieser Vielfalt und von dem, was jeder einbringt. Wir halten zusammen und kennen unsere Ziele. Ich bin stolz auf uns als Team.

Was war Ihre bisher größte Herausforderung bei der Salus?

Für mich ist es wichtig, flexibel und anpassungsfähig zu bleiben. Zuletzt war mein Wechsel zum Maßregelvollzug herausfordernd in positiver Weise. Es hat etwas gedauert, bis ich meine Routine vor allem in der Arbeit mit den doch anders herausfordernden untergebrachten Patienten im Vergleich zur Allgemeinen Psychiatrie gefunden habe, aber ich denke, dass es die richtige Entscheidung war, die mir gutgetan hat.

Welche persönlichen Stärken bringen Sie bei Ihrer Arbeit ein?

Vielleicht hätten wir lieber mit meinen Schwächen beginnen sollen, denn ich bin oft mit dem Kopf in den Wolken. Ich bin eher kreativ aber leider mehr zerstreut als strukturiert und mathematisch. Ich nehme immer mal wieder einen Laufzettel, welcher jedoch auch mal auf Nimmerwiedersehen verschwindet. Ich könnte also etwas disziplinierter sein, aber vielleicht würde mir dann weniger von anderen Dingen bleiben. Als Stärke dafür erscheint es mir - nach meiner bisherigen Lebenserfahrung - dass ich gut mit Menschen und mit ihren unterschiedlichen Persönlichkeiten (und gelegentlich Persönlichkeitsstörungen) umgehen kann. Vor vielen Jahren in Rumänien habe ich im Marketing gearbeitet und konnte meine Kreativität da sehr gut nutzen. Als Psychiater hilft das neben dem lösungsorientiert Sein auch. Nicht zuletzt: Für die Arbeit im Maßregelvollzug braucht man Geduld. Mittlerweile bin ich geduldiger geworden, aber das war nicht immer so. Heute bin ich ausgeglichener als noch vor zehn Jahren.

Welchen Berufswunsch hatten Sie als Kind?

Arzt - das war schon immer mein Wunsch und Ziel. Vor der Schule konnte ich das Alphabet und damit schon die Namen vieler Medikamente, die ich oft auf selbstgebastelten „Rezepten“ ausgestellt habe. Schon damals habe ich gespielt, dass ich Arzt bin. Ebenso war ich bereits vor der Schulzeit von Biologie und Chemie fasziniert und habe heimlich Pflanzen, Insekten, Frösche und Fische in unserem Keller gesammelt und studiert. Einige meiner Experimente sind doch nicht so günstig verlaufen, aber ich bin immer glimpflich davongekommen, auch wenn mal die Feuerwehr zu Besuch kam. Ich habe also schon in Kindertagen darauf hingearbeitet, Arzt zu werden, nicht immer zur Freude meiner Mutter, da ich damit auch hier und da ein bisschen Chaos verbreitet habe. Meine Mutter war Krankenschwester und mein Vater Lungenarzt in einem im wilden aber märchenhaften Wald abgelegenem Sanatorium, wo ich als Kind viel Zeit verbracht habe. Beide Eltern haben mir meinen Berufswunsch im Gesundheitsbereich in gewisser Weise vorgelebt.