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Gütesiegel erneuert: Fachgesellschaft zertifiziert Schlafmedizinisches Labor Uchtspringe

Zur Vorbereitung einer polysomnographischen Untersuchung werden die Patient*innen durch schlafmedizinisch qualifiziertes Pflegepersonal – wie hier durch die Fachschwester Lisa Kersten – „verkabelt“. Fotos (2): Viktoria Kühne
Bei einer Untersuchung im Schlaflabor wird eine Vielzahl von Messdaten erhoben, wie hier im Bild die Fachschwester Diana Gaede veranschaulicht. Sie geben u.a. Auskunft über Gehirnströme, Augenbewegungen, Muskelspannung, Atmung, Herztätigkeit und den Sauerstoffgehalt des Blutes. Anhand dieser Analysen, denen intensive Gespräche mit dem Patienten über seine Lebens- und Schlafgewohnheiten vorausgehen, können schlafbezogene Erkrankungen erkannt und therapeutische Maßnahmen abgeleitet werden.
Die Somnologin und Psychologische Psychotherapeutin Sabine Feldmann leitet das Uchtspringer Schlaflabor. Foto: Viktoria Kühne

Uchtspringe. Das Schlaflabor der Klinik für Neurologie und Schlafmedizin des Salus-Fachklinikums Uchtspringe hat erneut die Zertifizierung durch die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) erhalten. Damit bescheinigt die Fachgesellschaft dem Team die anhaltend hohe Qualität seiner Arbeit bei der Diagnostik und Behandlung von Schlafstörungen. 

Das Gütesiegel wird auf Basis einer tiefgründigen fachlichen Prüfung verliehen, bei der anspruchsvolle Kriterien zu erfüllen sind. Sie beziehen sich u.a. auf die Besetzung mit qualifiziertem Personal, die Abläufe, die Qualität der Schlafanalysen sowie auf die räumliche und technische Ausstattung. Ebenso werden konkrete Fallbeispiele „unter die Lupe“ genommen, um das diagnostische und therapeutische Vorgehen einzuschätzen. 

„Wir wissen die schlafmedizinische Expertise bei uns im Haus hoch zu schätzen“, erklärt Dr. Michaela Poley, Ärztliche Direktorin des Salus-Fachklinikums Uchtspringe.  „Das Team leistet eine hervorragende Arbeit – auch und gerade bei der Erkennung und Behandlung von Schlafstörungen im Kontext mit psychischen und neurologischen Erkrankungen“, verweist sie u.a. darauf, dass schlafbezogene Beschwerden sowohl eine eigenständige Erkrankung als auch Signal für andere körperliche, seelische oder psychosomatische Probleme sein können. 

Die DGSM-Erstzertifizierung des Uchtspringer Schlaflabors erfolgte 1998. Seitdem wurde die alle zwei Jahre zu absolvierende Qualitätsprüfung ohne Unterbrechung erfolgreich bestanden. 
Zur Routine geworden ist der schlafmedizinische „TÜV“ durch die Expertenkommission aber trotzdem nicht: „Die Prüfkriterien werden ja regelmäßig den neuesten wissenschaftlichen Standards angepasst - da gilt es, Schritt zu halten“, sagt die Leiterin des Uchtspringer Schlaflabors Sabine Feldmann und macht u.a. auf die jüngste technische Neuausstattung aufmerksam, die Ende 2023 erfolgte. „Dies befähigt uns, den aktuellen Anforderungen bei der Klärung schlafmedizinischer Fragestellungen zu entsprechen. Wir freuen uns über die Re-Zertifizierung und sehen darin eine wertvolle Anerkennung der anhaltend guten Qualität unserer Arbeit.“ Die Dipl.-Psychologin mit somnologischer (schlafmedizinischer) Zusatzausbildung und Psychologische Psychotherapeutin kennt die Fortschritte der Schlafmedizin aus nahezu 30jähriger Berufserfahrung und weiß: „Der komplexe Verlauf des Schlafes mit seinen verschiedenen spezifischen Phasen ist inzwischen so gut erforscht und medizintechnisch fassbar, dass wir seine Wechselbeziehungen mit gesundheitlichen Beschwerden immer besser erkennen und behandeln können.“ Es sei davor zu warnen, anhaltende Ein- und Durchschlafprobleme sowie ständige Müdigkeit auf die leichte Schulter zu nehmen und zu verschleppen: „Wenn der Rhythmus trotz guter Schlafhygiene über längere Zeit gestört ist und der Schlaf seine erfrischend-erholsame Wirkung verfehlt, muss man den Ursachen auf den Grund gehen“, verweist die Expertin darauf, dass in der internationalen Klassifikation mehr als 80 verschiedene Schlaf-Wach-Störungen erfasst sind. Im ICD-11, für Deutschland in Vorbereitung, wer-den Schlafstörungen in einem eigenen Kapitel „Schlaf-Wach-Störungen“ zusammengefasst. 

Erste Ansprechperson bei Schlafproblemen sollte nach den Worten von Sabine Feldmann stets die Hausärztin oder der Hausarzt sein.   „Anhand einer ausführlichen Anamnese kann hier oft schon die richtige Diagnose gestellt und geholfen werden.“ Sollte sich weiter ein unklares Bild ergeben oder die vermutete Schlafstörung therapieresistent sein, sei die Überweisung zu einem Schlafspezialisten zu empfehlen: „Dafür gibt es beispielsweise besonders geschulte Lungen- und HNO-Ärzte, die über ambulante schlafmedizinische Diagnostik wie die Polygraphie verfügen.“ Eine Konsultation im Schlaflabor Uchtspringe sei für Patientinnen und Patienten geeignet, die einer besonders intensiven Diagnostik bedürfen: „Mitunter lässt sich erst anhand einer Polysomnographie unter Einbeziehung zusätzlicher Tests das Krankheitsbild ausreichend klären“, zeigt die Schlaflabor-Leiterin die spezifischen Möglichkeiten im Fachklinikum Uchtspringe auf, wo sowohl stationäre als auch ambulante und konsiliarische Leistungen erbracht werden. Allein im zurückliegenden Jahr 2023 wurden hier rund 650 Patientinnen und Patienten schlafmedizinisch betreut. Ein großer Teil der Diagnosen betrifft das Gebiet der neurologisch und psychiatrisch bedingten Schlafstörungen. Dem Versorgungsauftrag für die Altmark-Region entsprechend, werden in Uchtspringe aber auch die atmungsbedingten Schlafstörungen diagnostiziert und behandelt, insbesondere das von Schnarchen und Atemaussetzern gekennzeichnete Schlafapnoe-Syndrom. Die Einrichtung ist durch die Ärztekammer Sachsen-Anhalt als Weiterbildungsstätte für Schlafmedizin anerkannt.