Jan-Paul Helbig | Psychologe Kinder- und Jugendheim Pretzsch

Jan-Paul Helbig ist seit 2017 Psychologe im Kinder- und Jugendheim Pretzsch. Er arbeitet hauptsächlich im „Haus Eisenhammer“, einer Außenstelle des Kinderheims. Hier werden Kinder und Jugendliche betreut, die aufgrund individueller Problemlagen einen besonderen Unterstützungsbedarf haben.

Warum haben Sie sich für den Bereich Psychologie in der Kinder- und Jugendhilfe entschieden?

Eigentlich wollte ich nach dem Abitur Lehramt studieren, bin dann aber erst einmal zwölf Jahre zur Bundeswehr gegangen. Während der Zeit ist der Wunsch in mir gereift, Psychologe bzw. Psychotherapeut zu werden. Mit einigen Irrungen und Wirrungen hat es dann dazu geführt, dass ich jetzt hier bin. Vor 2017 war ich als Honorarkraft in der Flüchtlingsarbeit und habe mich dann hier auf eine ausgeschriebene Stelle beworben und diese auch bekommen. Parallel absolviere ich meine Therapeuten-Ausbildung. Ich mache meinen Job einfach gern, umso mehr, wenn ich sehe, dass ich tatsächlich etwas erreichen und helfen kann. Im Haus Eisenhammer habe ich mit Bewohnern zu tun, die besonders herausfordernd sind. Diese zu unterstützen, bedeutet mir viel.

Was macht Ihre Arbeit für Sie besonders?

Ich erlebe jeden Tag etwas Neues. Die Zusammenarbeit mit den Kindern macht wirklich viel Freude, ist oft spannend und herausfordernd. Mit meiner Arbeit kann ich viel erreichen und das ist mir wichtig.

Welche Erfolgserlebnisse sind Ihnen in Erinnerung geblieben?

Das sind viele Dinge. Es gibt schon spezielle Fälle, bei denen man dann besonders stolz darauf ist, was man gemeinsam erreicht hat. Wenn wir herausfinden, wie wir unterstützen können, können wir als Team an einer guten Perspektive für die Jugendlichen arbeiten. Da klopft man sich schon mal auf die Schulter.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Ich weiß gar nicht, ob es einen so typischen Tag gibt. Zu jedem Tag gehören auf jeden Fall Beobachtungen und Gespräche mit den Jugendlichen. Dabei bin ich vor allem für 13- bis 14-Jährige zuständig. Aktivitäten zu planen und Zeit mit ihnen zu verbringen, für sie da zu sein und sie ernst zu nehmen – gerade in Bezug auf ihr Erwachsenwerden – sind dabei sehr wichtig. Wir haben hier die Möglichkeit, viel Zeit in der Natur zu verbringen. Viele Jugendliche nutzen das zum Beispiel gern für Sport im Grünen. Hinzu kommen für mich organisatorische Aufgaben und Besprechungen mit den Kollegen.

Wie ist die Arbeit mit Ihren Kolleginnen und Kollegen?

Die Arbeit im Haus Eisenhammer ist klar strukturierte Arbeit. Man braucht häufig viel Geduld, vor allem in der Zusammenarbeit mit den Jugendlichen. In unserem Team ziehen wir wirklich alle an einem Strang, um unsere Ziele zu erreichen. Ich fühle mich wertgeschätzt und wurde von Beginn an neugierig und freundlich aufgenommen.

Welche persönlichen Stärken bringen Sie in Ihre Arbeit ein?

Ich glaube, ich kann mich sehr gut auf die Jugendlichen einlassen, bin empathisch und gebe ihnen die Möglichkeit, über ihre Themen zu sprechen. Ich unterstütze sie gern, gehe auf ihre Bedürfnisse ein und bleibe dran, wenn sie ein Problem haben. In meinen Methoden kann ich da sehr flexibel sein und zum Beispiel für eine Therapiestunde raus und spazieren gehen.

Können Sie Ihre Arbeit in drei Worten oder Wortgruppen beschreiben?

Dranbleiben. Interesse zeigen. Einsetzen für die Jugendlichen.

Das kennen viele nicht und gehen deswegen von Beginn an auf Abstand. Sie können sich schwer vorstellen, dass man ohne Gegenleistung für sie da ist.

 

Mehr Informationen zum Haus Eisenhammer: 

https://www.salus-lsa.de/kliniken-einrichtungen-leistungen/kinder-und-jugendhilfe/kinder-und-jugendheim-schloss-pretzsch/leistungsangebote/haus-eisenhammer-tornau

Hintergrund zum Kinder- und Jugendheim in Pretzsch

Das Kinder- und Jugendheim "Adolf Reichwein" Schloss Pretzsch ist eine Einrichtung für Kinder und Jugendliche, die auf Grund von individuellen Problemlagen einer besonderen Hilfe bedürfen. Der Träger der Einrichtung ist die Salus gGmbH, Betreibergesellschaft für sozial orientierte Einrichtungen des Landes Sachsen-Anhalt. Das Stammhaus befindet sich mit seiner Schlossanlage und vielfältigen Nebengebäuden auf einem weitläufigen Gelände, nur wenige Minuten von der Elbe entfernt, zwischen den Städten Lutherstadt Wittenberg und Torgau. Die Großräumigkeit des Heimgeländes macht eine Vernetzung verschiedener Angebote der Jugendhilfe möglich. Die fast 200-jährige Geschichte des Kinder- und Jugendheimes ist mit reichen pädagogischen Erfahrungen und Traditionen verbunden. Auf dem Heimgelände befindet sich die Adolf-Reichwein-Schule, eine Förderschule in Trägerschaft des Landkreises Wittenberg mit dem Schwerpunkt der emotionalen und sozialen Förderung. Eine gegenseitige Kooperationsvereinbarung sichert eine enge Zusammenarbeit. Neben Pretzsch halten wir am Standort Tornau das "Haus Eisenhammer" (U-Haftvermeidung und Intensivbetreuung), in Wittenberg das "Betreute Wohnen" sowie die ambulanten Hilfen (SPFH, Erziehungsbeistandsschaft, AGT) als weitere Angebote vor.